Ein Beruf für Menschen mit Herz
Pflegehelfer kümmern sich um Senioren. Wer multikulturell veranlagt ist, hat gute Chancen
Wer sich gern engagiert, Kontakt mit Menschen hat und anderen hilft, ist hier genau richtig: bei der Weiterbildung zur geprüften Pflegehelferin oder zum geprüften Pflegehelfer. „Der Beruf ist sehr abwechslungsreich“, sagt Lutz Hillig, Geschäftsführer der Berliner Gesellschaft für Integration (BGI) in Berlin-Wilmersdorf. Der Bildungsträger veranstaltet jedes Jahr zwei bis drei Pflegebasiskurse, in denen Pflegehelfer ausgebildet werden.
Der Lehrgang dauert 3-6 Monate. Die Zeit im theoretischen Unterricht und im Praktikum ist fast gleich lang. „Mit der Ausbildung können Sie nicht nur die Grundpflege bei älteren und kranken Menschen machen, sondern Sie können schon im Bereich der Behandlungspflege tätig werden“, erklärt Hillig.
Während des Unterrichts lernen die zukünftigen Pflegehelferinnen und Pflegehelfer, wie man den Gesundheitszustand eines Patienten richtig einschätzt und wie man erste Hilfe leistet. Sie helfen außerdem bei der Körperpflege und bei der Ernährung der Seniorinnen und Senioren bzw. bei den Hilfebedürftigen. Ein wichtiger Punkt ist auch das Gespräch. „Empathie ist sehr wichtig“, sagt Hillig. Es sei eine Voraussetzung für den Beruf, eine gute Einstellung zu älteren Menschen zu haben. „Man muss ihnen das Gefühl geben zuzuhören. Sie sollen sich als wichtige Persönlichkeit fühlen“, fügt er hinzu.
Ein weiterer Aspekt betrifft die Offenheit für die Pflege von Menschen aus anderen Kulturen. „Wer heute Pflegehelfer/in wird, sollte multikulturell veranlagt sein“, sagt Hillig. Die erste Generation der Gastarbeiter hat inzwischen das Rentenalter erreicht. Viele von ihnen können nicht mehr zu Hause betreut werden, weil sie durch Demenz oder andere körperliche Einschränkungen pflegebedürftig geworden sind. Die Hilfe für Menschen aus anderen Kulturen allein ist aber nicht möglich. „Es geht nicht zu sagen, ich pflege nur arabische Frauen“, betont Hillig. Flexibilität ist im Beruf des Pflegehelfers ein wichtiges Kriterium.
Dafür werden die Menschen, die diesen Beruf ergreifen, keine Probleme haben, einen Arbeitsplatz zu finden. Die Berufsaussichten als Pflegehelfer sind ausgezeichnet. „Man wird kaum arbeitslos“, betont er. An der Akademie können Menschen mit Hauptschulabschluss, aber auch mit Abitur ihre Ausbildung beginnen. „Wir sind für alle offen“, sagt Hillig.
Trotz der guten Aussichten entscheiden sich nur wenige für den Lehrgang. „Es ist nicht leicht Bewerber zu finden“, sagt Hillig. Nach einigen Jahren im Beruf stehen viele Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Ausbildung zur examinierte Pflegehelferin oder zum examinierte Pflegehelfer ist nur ein Weg. Es bieten sich reale Aufstiegschancen. „Das geht bis zum Teamleiter oder Abteilungsleiter“, sagt Hillig.
Er betont, dass Menschen, die sich für den Beruf interessieren, sich vorher gut informieren sollten. „Sie sollten wissen, was ansteht“, sagt er. Die Zahl der Abbrecher bei dem Lehrgang sei hoch. Dabei sind die Verdienstchancen als Pflegehelferin oder Pflegehelfer nicht schlecht. Das Einstiegsgehalt sollte nicht unter 2 000 Euro brutto liegen, rät Hillig. Später steige es noch an.